Seit dem Moyn Moyn Festival 2018 haben mich Maywa und Steffen von ALUNA absolut verzaubert. Erlebt habe ich die beiden live am letzten Tag unserer Moyn Moyn Festival Zeit und bin immer noch völlig gefasht von ihrer Präsenz und Musik. Umso schöner, dass uns ein soziales Netzwerk zusammen gebracht hat und wir die beiden am 25.11.2018 in der Yogabar zur ersten Kakaozeremonie & Ecstatic Dance Session willkommen heißen dürfen.
Weil nicht nur ihre Musik, sondern auch ihre Art und Weise zu Leben inspiriert, hab ich nachgehakt, wie sie zu ihrem unkonventionellen Freigeist gekommen sind. Definitiv eins der längeren Soultalks, aber bei so viel SOUL lohnt es sich. Am Besten lest selbst. ENJOY!
Wie kamt ihr zur Musik bzw. zu ALUNA?
Steffen: Ich habe mit 16 Jahren angefangen Musik zu machen. Wir hatten eine Schulband, die stark von dem Schrammelrock von dem alten „Tocotronic“-Sound inspiriert war. Mit 19 Jahren habe ich dann angefangen elektronische Musik zu machen. Während des Studiums habe ich fast jede freie Minute dafür verwendet mir die Musiksoftware Ableton Live anzueignen und begann erste Tracks damit zu produzieren und aufzulegen. Mir war damals schon klar, dass Musik meine Leidenschaft ist, aber um dem Wunsch meiner Eltern zu entsprechen, habe ich erstmal einen „ordentlichen“ Beruf ergriffen und acht Jahre lang als Sozialpädagoge gearbeitet. Bis ich im Frühjar 2016 ein Burn-Out mit schweren Depressionen hatte. Ab da hab ich entschieden endlich auf mein Herz zu hören und Musik zum Mittelpunkt meines Lebens zu machen. Das war die beste Entscheidung meines Lebens.
Maywa: Ich habe schon gesungen bevor ich überhaupt anfing zu sprechen. Durch Zuhören habe ich Schritt für Schritt gelernt selbst wie ein Instrument zu werden, das gestimmt werden kann. Ich lauschte den Klängen, die immer und allgegenwärtig sind. Den Vibrationen und Schwingungen der Natur und dem Klang des gegenwärtigen Moments und begann mit zu schwingen und mit zu klingen. Zunächst nur mit meiner Stimme, aber Schritt für Schritt habe ich intuitiv mich auch anderen Instrumenten genähert. Als Kind konnte ich mich frei entfalten und meinem Inneren Wesen Ausdruck durch Stimme, Rhythmus, Piano und Percussions verleihen. Zusätzlich habe ich getanzt und Theater gespielt.
Musik ist ein Teil von mir, ein Teil meines Lebens, denn wir SIND Musik! Mittlerweile improvisiere ich gemeinsam mit meiner Stimme und verschiedenen Instrumenten. Ich höre auf die Stimme der Schöpfung, die in mir und in allem was IST schwingt und werde zu einem Instrument dass dazu dient dieser Stimmung Ausdruck und Form zu verleihen.
Wie habt ihr euch kennengelernt?
Steffen: Wir haben uns auf dem Festival Nomade im Kolumbien im Dez. 2016 kennengelernt. Ich war eingeladen dort zu spielen und Maywa gab dort einen Sound Healing Workshop, an dem ich teilnehmen durfte. Mir war sofort klar, dass ich gerne mit ihr zusammen arbeiten würde, da ich gerade angefangen hatte mit schamanischen Gesängen und Heilfrequenzen in meiner Musik zu arbeiten und Maywas Stimme und ihr Wirken hatten mich tief berührt.
Nach dem Festival habe ich erst mal nichts mehr von ihr gehört. Ich dachte wahrscheinlich braucht sie noch etwas Überzeugung also habe ich im Internet nach Musik von ihr gesucht und auf Bandcamp ein Album gefunden. Ein paar Stücke davon habe ich geremixt und ihr geschickt.
Sie war begeistert und wir hatten beide dass Gefühl dass wir uns mal im Studio treffen sollten. Und so kam es dass Maywa mich im Frühjahr 2017 in Rostock in meinem damaligen Studio besucht hat. Wir waren von Anfang an mega inspiriert und hatten einen guten Workflow zusammen. Nach drei Tagen und drei aufgenommenen Stücken gab es dann einen magischen Moment, in dem wir wie eine Erinnerung hatten, dass wir uns schon sehr sehr lange kennen und uns eine tiefe Liebe verbindet und dass wir uns im Vorfeld „verabredet“ haben für diesen Moment. Dass wir hier inkarniert sind, um gemeinsam Mutter Erde und die Menschen in der Zeit des Wandels und Erwachens zu unterstützen und ihnen dabei zu helfen, sich daran zu erinnern, wer sie wirklich sind. ALUNA war geboren und seit diesem Tag sind wir bis heute jeden Tag gemeinsam auf der ganzen Welt unterwegs, um diese Mission zu erfüllen.
Wie kamt ihr zu dem Namen und was genau bedeutet er?
Steffen: Der Name hatte mich schon eine Weile begleitet. Während meiner 3-monatigen Residenz im Natural Reserve Retreat Center „One Love“ bin ich in Kontakt mit den idigenen Kogis gekommen und habe einiges über ihre Philosophie und Kultur gelernt, da der Besitzer des Resorts eng mit einigen von ihnen zusammen arbeitet. Er hat mir auch einen Dokumentarfilm über die Kogi mit dem Namen „Aluna“ gezeigt und seitdem hat mich der Name nicht mehr los gelassen. Mit „Aluna“ bezeichnen die Kogi dass was andere Kulturen als „Spirit“ („heiligen Geist“) bezeichnen.
Ihr Gedicht was auch gleichzeitig ihre Schöpfungsgeschichte ist beschreibt es sehr schön:
In the beginning, there was a blackness.
Only the sea.
In the beginning there was no sun, no moon, no people.
In the beginning there were no animals, no plants.
Only the sea.The sea was the Mother. The Mother was not people, she was not anything.
Nothing at all.
She was when she was, darkly.
She was memory and potential.
She was aluna.
Als die Frage nach einem Namen für unser gemeinsames Projekt aufkam, schoss mir sofort Aluna in den Sinn. Maywa meinte, als ich sie gefragt habe, was sie davon hält, wenn wir uns ALUNA nennen, hatte sie sich gefühlt als hätte ich ihr einen Heiratsantrag gemacht. Wir haben beide eine sehr tiefe und besondere Bindung zu Kolumbien und konnten das dieses Jahr auch ganz deutlich erleben, als wir drei Monate im Dschungel der Sierra Nevada de Santa Marta waren und wir das Gefühl hatten nach Hause zu kommen.
Wer/Was inspiriert euch beim Songtexten und Musik machen?
Steffen: Wenn ich vorher Musik gehört habe, die mich berührt hat, dann bekomme ich sofort Lust selbst Musik zu machen. Und natürlich unsere Umgebung und die Natur inspiriert mich. Ich mache mit meinem Field Recorder oft Aufnahmen in der Natur und diese dienen dann als Grundlage für die Stimmung eines neuen Stücks.
Maywa: Ich höre auf die Musik, die in der Stille zu finden ist. Das Flüstern des Wassers oder des Windes, der Beat vom Herzschlag der Erde, die Gesänge und Gedichte der Pflanzen und Bäume, der unsichtbaren Wesen, die mir ins Ohr flüstern. Das Zuhören ist meine größte Inspirationsquelle. Ich höre Musik, Melodien und Klänge in der Stille. Wir sind gleichermaßen Schöpfung und Schöpferwesen und im Zuhören beginnt das Erschaffen. Wir sind Schwingung und Klang.
Die Texte fallen mir auch durchs Hören zu. Zuerst kommt eine Melodie, ein Klang und dann fügen sich Worte hinzu und manchmal ist es umgekehrt. Dabei ist es die gleiche Essenz, wie ein unsichtbares Wesen, eine Kraft, ein Bewusstsein von dem ich Schwingungen empfange und ich bin wie geführt beim Text schreiben oder Instrument spielen.
Wenn ich direkt in der Natur bin, dann kann mich diese Schwingung, diese Essenz leichter und deutlicher erreichen, da ich wie ein offener Kanal werde, der senden und empfangen kann und ich kann dann was ich höre und empfange in eine Sprache übersetzen. Manchmal ist es Spanisch oder Englisch, ein anderes Mal sind es alte indigene Sprachen wie Quechua oder Shipibo aus dem peruanischen Amazonasgebiet oder auch Mapuche aus Chile oder neuerdings auch die Sprache der Kogi aus Kolumbien. Es kann aber auch die Sprache der Elemente und Elementarwesen sein, der Flüsse, des Regens, des Windes, der Sonne oder des Mondes und der Planeten. Alles hat einen Klang, eine Schwingung.
Wie entstehen eure Songs?
Steffen: Im Grunde gibt es zwei verschiedene Schaffensprozesse:
- Die Basis wird von mir geschaffen in Form von Loops oder Skizzen, zu denen Maywa sich dann einstimmt, dazu singt oder Instrumente spielt. Dann nehmen wir alles auf, was da so aus ihr herausfließen oder strömen mag und dann wählen wir die Passagen aus, die uns am besten gefallen für’s Arrangement.
- Maywa schreibt auf einem ihrer Instrumente (Flöte, Charango, Sansula, Harfe, Trommel) ein Icaro (schamanistischer Heilgesang) oder Gedicht was wir dann aufnehmen und ich füge dann Atmosphären, Naturaufnahmen weitere Melodien und Beats hinzu.
Wir sind so sehr miteinander verbunden, dass wir auch parallel arbeiten, ohne davon zu wissen. Maywa empfängt oft Texte oder Melodien im Traum oder beim Meditieren und nimmt dann erste Rohversionen davon mit ihrem Handy auf und wenn sie mir dann die Aufnahmen vorspielt stellen wir fest, dass das erstaunlich gut zu dem passt, woran ich gerade gearbeitet habe und dann bringen wir es zusammen.
KAKAO & ECSTATIC DANCE
Erzählt doch mal von eurer Arbeit. Was können wir in Kakaozeremonien erfahren?
Steffen: Das was in Kakaozeremonien erlebt werden kann, zeigt sich für jeden individuell unterschiedlich und hängt ein bisschen auch von der eigenen Bereitschaft ab, sich für die Erfahrung zu öffnen und sich auf den Geist der Pflanze einzulassen.
Roher (zeremonieller) Kakao wird von indigenen Völkern Mittel- und Südamerikas seit Jahrtausenden als heilige Pflanzenmedizin verehrt und als „Speise der Götter“ rituell verwendet. Bei unseren Kakaozeremonien treten wir mit Hilfe eines Kakao-Tranks in Kontakt mit uns selbst und werden dabei sanft und liebevoll von dem Bewusstsein und dem Geist der Pflanze unterstützt, der von den Mayas liebevoll als „Mama Cacao“ bezeichnet wird.
Im Vergleich zu anderen Medizinpflanzen wirkt Kakao nicht psychedelisch und verändert das Bewusstsein insofern auf sanfte Weise, dass wir wieder feinfühliger werden für das, was in uns und um uns geschieht. Wenn wir es zulassen, dann kann Kakao uns dabei helfen die Tür zu unserem Herzen sanft zu öffnen, ohne uns durch diese hindurch zu stoßen. Wer bei dieser Reise nicht ziellos umher irren möchte, wird eingeladen sich mit seiner eigenen Intention, Wünschen oder einer Lebensfrage für die Zeremonie zu verbinden.
Bei unseren Zeremonien legen wir einen großen Schwerpunkt auf die Besinnung und Rückverbindung zur Natur. Zu Anfang gibt es eine geführte Meditation zum Ankommen, Erden und Herz Öffnen. Danach wird der Kakao verteilt und ein Segnungs-Gesang für den Kakao und die Zeremonie wird angestimmt. Wenn alle ihre Gläser/Tassen erhalten haben, nehmen wir uns einen Moment Zeit, für die Intention bevor wir dann alle gemeinsam trinken.
Damit sich die Wirkung des Kakaos entfalten kann und um eine bewusste Verbindung zu Mutter Erde herzustellen, lädt Maywa auf eine schamanische Klangreise durch die Elemente ein. Dabei kommen Heilgesänge und verschiedene Instrumente ebenso zum Einsatz wie Atemübungen und Visualisierungstechniken.
Nachdem wir uns für Ruhe und Einkehr einen Moment Zeit genommen haben und wieder ein Stück mehr mit uns selbst und unserem Körper verbunden sind, geht es im nächsten Schritt darum aufkommende Themen und Gefühle beim freien Tanzen in Bewegung zu bringen.
Dabei wählen wir die Musik so aus, dass sie gleichermaßen als Impulsgeber und Katalysator für den jeweils individuellen und gleichzeitig kollektiven T(r)anzformationsprozess dient. Jedem steht dabei frei wie und ob er sich dazu bewegen möchte und wie und ob er mit sich und seinen Mitmenschen in Kontakt geht.
Warum passt Ecstatic Dance so gut dazu?
Steffen: Wir können durch die Inhaltsstoffe im Roh-Kakao auf natürliche Weise „high“ werden. In der richtigen Dosis kann Roh-Kakao sehr gemütserhellend, aufmunternd und energetisierend wirken, während sich gleichzeitig die Muskeln im Körper entspannen und sich das Herz öffnet, ideale Unterstützung also für eine freie Tanzreise.
Tanz kann wie Medizin sein, Rhythmus und Bewegung können zur Sprache werden die uns hilft mit unserem Körper das auszudrücken, was wir nur schwer in Worte fassen können. Wir können uns zu dem bewegen, was gerade in uns ist und uns erlauben Gefühle zu fühlen, ohne sie bewerten zu müssen. Wir können tanzend und spielerisch von Altem loslassen, negative Energien transformieren und uns für Neues öffnen.
Was ist eure Intention?
Maywa: Unsere Intention ist die (scheinbar) abgerissene Verbindung der Menschen zur Natur zu verstärken und Menschen zu einem einfühlsameren Miteinander anzuregen. Wir laden Menschen ein sich bewusst einen Moment Zeit zu nehmen, um sich selbst und den eigenen Körper wieder besser zu spüren und dem Raum zu geben was im Alltag (noch) nicht ausreichend gelebt und gefühlt werden kann. Und das alles auf sanfte Weise und ohne (Erfolgs-)Druck.
Wir kreieren gemeinsam einen heiligen Vertrauensraum in dem wir uns entspannen und fallen lassen können. Nebenbei besinnen wir uns darauf untrennbar mit der Natur und dem Universum verbunden zu sein und was das für unser Leben bedeutet. Durch gemeinsame Rituale, Gesänge und das Teilen im Kreis erleben wir uns in unserer natürlichen Urform – als ein Stamm.
PERSÖNLICHES & UNIVERSELLES
Eure Musik scheint stark von der Natur und der indigenen Kultur Mittel- und Südamerikas inspiriert zu sein. Wie kommen wir als Menschen wieder mehr in Kontakt mit der Natur?
Steffen: Zunächst mal wäre es hilfreich sich bewusst zu machen, dass die Trennung die zwischen Mensch und Natur in der westlichen Weltsicht vorgenommen wird, nicht gerade hilfreich und gesund ist. Ein erster Schritt wäre also sich selbst wieder als ein Teil der Natur zu betrachten und die Natur nicht als etwas Abgetrenntes von uns zu sehen.
Maywa: Für mich ist Leben gleichbedeutend mit Kunst und Kreation. Die Kunst und der Zauber des Lebens sind in allem zu finden, wenn wir bereit sind zuzuhören und wirklich zu sehen, mit unserem ganzen Sein. Unser Herz kennt die Wahrheit und weiß dass im Grunde Alles aus Liebe besteht und von Liebe durchflutet ist. Die Natur hilft uns dabei das zu erkennen und uns an diese Wahrheit zu erinnern. Als menschliche Wesen sind wir dazu in der Lage mit der Natur zu kommunizieren, wir sind ein Teil von ihr, so wie sie ein Teil von uns ist. Und wir müssen noch mehr lernen auf die Erde und auf uns selbst und einander Acht zu geben. Dankbarkeit ist sehr wichtig für all das, was uns die Erde und die Natur bedingungslos zur Verfügung stellen.
Wie bleibt ihr im Kontakt mit ihr?
Maywa: Immer wenn ich draußen in der Natur bin, fühle, tanze und singe ich und wende mich in Dankbarkeit ihr zu. Ich bedanke mich für die unendliche Liebe, die im Inneren pulsiert. Ich mache auch gern kleine Dankbarkeitsrituale und Geschenke für sie. Wenn ich nicht direkt in der Natur bin, bleibe ich durch die Musik trotzdem ständig mit ihr verbunden. Wenn ich singe, tanze oder Musik mache, dann öffnet sich das Tor zur Schöpfung und dort ist der Geist der Natur immer präsent. Ich schließe meine Augen und spüre wie die Farben und Düfte klingen.
Ich bin damit gesegnet an unglaublich schönen Orten in der Welt gelebt zu haben. In Mexiko direkt am Meer, wo ich jeden morgen nach dem Aufstehen vom Wasser und der Sonne begrüßt wurde. Ich habe sehr einfach gelebt, in einem Zelt zwischen Meer und Dschungel. Im peruanischen Dschungel habe ich von Frauen gelernt, die mit Pflanzenmedizin und ihren Liedern und Gesängen heilen. Egal wo ich war, ob in Afrika, Kolumbien oder Chile, überall konnte ich diesen Urklang hören und spüren wie er in mir, in dir, in ALLem vibriert.
Warum ist das für uns Menschen so wichtig?
Steffen: Sich mit der Natur zu verbinden heißt sich Zeit zu nehmen, zu entschleunigen. Das fällt vielen Menschen schwer oder sie haben sogar Angst davor. In einer Gesellschaft in der Menschen funktionieren wollen, bleibt für die Natur meist keine Zeit. Bei dem ganzen TUN haben wir das SEIN verlernt. Aber gerade das Nichtstun bringt uns näher zur Natur, oder besser gesagt im Nichtstun kann die Natur am besten in uns und durch uns heilend wirken. In dem Moment wo wir einfach „nur“ präsent sind, können wir uns mit einer höheren Kraft oder Intelligenz verbinden bzw. können wir dann diese universellen Kräfte durch uns wirken lassen.
In der Ruhe kehrt alles wieder an seinen ursprünglichen Platz und seine natürliche Ordnung zurück, hat ein befreundeter Heiler mal gesagt.
Es ist aber wohl gerade jetzt und in der kommenden Zeit essentieller denn je sich mit der Natur zu verbinden. Die Schwingung des Planeten erhöht sich rasend schnell und unsere physischen Körper sind starken Anforderungen und Veränderungsprozessen ausgesetzt. Wir selbst werden immer sensibler und feinfühliger. Das kann mitunter recht überfordernd sein. Wir können bei all den hohen Energien die Erdung verlieren. In solchen Momenten kann Zeit die wir in der Natur verbringen sehr hilfreich sein, um wieder Klarheit, Ruhe und Erdung zu erfahren. In dem Maße wie sich unser Bewusstsein erhöht, werden wir auch empfindlicher gegenüber allem was „niedriger schwingt“ als wir selbst und gerade in großen Städten kann das schnell zu Erschöpfung und Überforderung führen. Die Baum – und Pflanzenwelt ist in Fraktale strukturiert und sendet klare universelle und „lebendige“ Schwingungsimpulse aus, die auch unser Energiefeld wieder in EIN-Klang bringen und uns zurück zur „göttlichen“ Ordnung führen können.
Was bringt euch zurück in eure Mitte (ins Alignment)?
Steffen: Bewusstes Atmen! Seitdem ich dem Pfad meines Herzens folge und erkannt habe, dass ich der Schöpfer meiner eigenen Realität bin, gibt es weitaus weniger Situationen, in denen ich aus der Mitte gerate, aber falls doch dann kehre ich erstmal zurück zum Atem. Die Mitte ist immer nur drei Atemzüge entfernt, hat mein Qi Gong Lehrer immer gesagt.
Maywa: Immer wenn ich mir die Zeit nehme bewusst auf mein Herz zu hören, dann bin ich in meiner Mitte. Aber auch eine tiefe Verbindung zur Natur, Singen, Tanzen und Atmen sind alles Wege in die Mitte.
Hingabe zu meiner Bestimmung – der Medizin der Liebe zu dienen – und mir diese Intention jeden Moment immer wieder erneut bewusst zu machen, helfen mir ein Leben aus der Mitte zu Leben. Ein Leben, indem die Liebe im Einklang mit dem Herzen der Erde pulsiert.
Habt ihr eine Morgenroutine, die euch in den Tag bringt und wenn ja, wie sieht diese aus?
Steffen: Also Maywa ist, was die Morgenroutine angeht, wesentlich disziplinierter als Ich. Tatsächlich hab ich seit ich sie kenne keinen Tag erlebt, an dem sie die Praxis ausgelassen hat. Und wenn es morgens aus räumlichen oder zeitlichen Gründen nicht gehen sollte, dann findet sie immer eine Möglichkeit die Übungen nachzuholen, sei es im Flughafen oder im Backstage.
Wenn wir für länger an einem Ort sind wo wir uns wohl fühlen dann fällt es mir wesentlich leichter die Morgenroutine einzuhalten. Idealer Weise beginnt der Tag dann mit einer heißen Zitrone oder einem Glas warmem Wasser. Anschließend gehe ich zu den fünf Tibetern über, die mit einem kleinen Dankbarkeitsgebet abgeschlossen werden. Ich bedanke mich für den Tag, den Ort, die Menschen und anderen Wesen, die uns unterstützen. Ich bedanke mich für meinen Körper und meine Gesundheit und sende gute Gedanken und Gebete in die Welt. Danach mache ich mit Maywa gemeinsam Falun Gong, was eine sehr simple aber unheimlich kraftvolle Form des Qi Gong ist.
Maywa: Seit mehr als zahn Jahren habe ich eine tägliche Morgenroutine die sich aus Elementen verschiedener Schulen und Traditionen zusammen setzt. Dabei spielt es keine Rolle, wo auf der Welt ich mich befinde, ich nehme mir jeden Tag die Zeit, da es mir genauso wichtig erscheint, wie atmen, essen und trinken.
Manchmal wenn es mir morgens nicht möglich ist, dann finde ich später am Tag die Zeit und manchmal wandele ich die Übung ab oder kürze sie, aber in der Regel dauert sie zwischen 20 min und einer Stunde und ist eine Verbindung aus körperlichen und geistigen Praktiken.
Ich nehme mir die Zeit einen kleinen Altar zu errichten, eine Kerze an zu zünden und zu spüren, wo ich gerade bin und was ich gerade fühle. Ich verbinde mich mit den Elementen und den vier Himmelsrichtungen und errichte ein imaginäres Medizinrad in mir. Dann „streue“ ich meine Intentionen wie Samen in alle Himmelsrichtungen, meditiere und fokussiere meinen Geist und mein Wesen auf die Realität, die ich im Einklang mit dem Universum und meinem höheren Selbst erschaffen möchte. Danach bewege ich meinen Körper mit Übungen aus dem Yoga und Qi Gong.
Welche Gewohnheit hat dein Leben auf ganzheitlicher Ebene (Körper/Seele/Geist) maßgeblich bereichert?
Steffen: Falun Gong (Falun Dafa) hat mein Leben von Grund auf verändert. Ich habe nach kurzer Zeit des Praktizierens Veränderungen in meiner Wahrnehmung festgestellt. Sie wurde feinfühliger und dehnte sich auch in den feinstofflichen Bereich aus.
Einen gravierenden Unterschied in meiner Seinsqualität und Gesundheit habe ich auch festgestellt als ich aufgehört habe Fleisch zu essen. Meine Erfahrungen beim Heilfasten haben meine Essgewohnheiten und meinen Ernährungsplan sowie meine Einstellung zum Thema Ernährung grundlegend und nachhaltig geprägt.
Was sind gerade eure größten Hindernisse bzw. Herausforderungen im Leben?
Tatsächlich ist unsere größte Freiheit auch gleichzeitig unsere größte Herausforderung. Wir haben uns für ein modernes Nomadentum entschieden. Das bedeutet wir haben die Freiheit an keinen Ort gebunden zu sein und zahlen auch keine feste Miete. Auf der anderen Seite sind wir dadurch auch immer auf die Unterstützung von Freunden und lieben Menschen angewiesen und es gibt für uns (bisher) keinen Ort, an dem wir uns bedingungslos zurück ziehen können. Das viele Reisen kann mitunter sehr Kräfte zehrend sein. Daher ist es ein großer Wunsch und ein Ziel für das nächste Jahr einen Ort und eine Unterkunft zu finden, wo wir jederzeit hin zurück können. Derzeit denken wir an eine Jurte in Portugal. Im März schauen wir uns dort mal um.
Wie geht ihr mit Ängsten und Zweifeln um?
Steffen: Generell bin ich der Überzeugung, dass unsere Gedanken und Gefühle sehr mächtig sind und großen Einfluss darauf haben, was wir als Realität erleben. Von daher versuche ich so bewusst wie möglich zu beobachten, was ich an Gedanken produziere und prüfe ob sie der Wahrheit entsprechen. In bin der festen Überzeugung, dass wir von der Quelle, die uns erschaffen hat, bedingungslos geliebt werden. Von Geburt an steht uns alles zu, was wir uns erträumen, denn diese Quelle allen Seins hält alles für uns bereit. Sie unterstützt uns sogar darin unsere Träume und Wünsche zu leben.
Hinter all dem, was sich auf der Oberfläche meines Geistes an Gefühlen und Dramen abspielen mag, liegt immer dieses ruhende, wertfreie, friedlich liebende Bewusstsein in das ich jederzeit wieder eintauchen kann wann immer ich mich dafür entscheide.
Wenn in mir Ängste und Zweifel auftauchen dann versuche ich sie nicht zu unterdrücken. Ich nehme mir die Zeit und wenn nötig auch den Raum alles deutlich zu fühlen. Ich erlaube mir so tief wie möglich einzutauchen, ohne mich mit den Gedanken zu identifizieren oder mich von ihnen überwältigen zu lassen. Das Ganze geschieht sehr ruhig, mit bewusstem Atmen und einer liebevollen dankbaren und beobachtenden Haltung. Es findet dann eine Art innerer Dialog statt indem ich mich dafür bedanke dass, mir diese Gefühle aufzeigen an welchem Punkt und in welchem Maße meine Glaubenssätze und Definitionen von der oben beschriebenen „göttlichen“ Wahrheit abweichen. Dann bedanke ich mich für das was mir diese Gedanken und Gefühle aufgezeigt haben, erkenne bewusst an dass sie für einen Moment zu einer bestimmten Zeit in meinem Leben hilfreich waren und gleichzeitig gebe ich ihnen zu verstehen dass sie von jetzt an nicht weiter gebraucht werden und biete ihnen an wieder zurück in die Quelle zu gehen aus der ich sie erschaffen habe und entscheide mich bewusst für eine andere Definition die näher an der Wahrheit ist.
Mittlerweile habe ich so viele erstaunliche Erfahrungen gemacht und Wunder erlebt, dass diese alten Gedanken und Ängste kaum noch Kraft haben mich zu überzeugen. Mein Vertrauen in das Leben und meine Kraft als Schöpfer meiner Realität sind so groß geworden, dass Ängste und Sorgen kaum noch auftreten.
Maywa: Wenn Ängste oder Zweifel auftauchen, dann erlaube ich mir sie ganz anzunehmen und zu fühlen und sie danach loszulassen. Ich weiß, dass der Ozean der Liebe tief in mir viel stärker ist als jedes Gefühl und wenn Angst aufkommt, dann bin ich dankbar dafür, da ich weiß, dass mein Herz mir eine Einladung sendet etwas zu reinigen und loszulassen, was mir nicht weiter hilfreich ist. Mir ist klar, dass solche Gedanken und Gefühle immer aus der Vergangenheit stammen und mir zeigen, dass es noch etwas gibt, was ich integrieren und transformieren darf. Manchmal erreicht mich eine kleine Welle der Angst und ich fühle mich dann als würde mein Unterbewusstsein rein gewaschen werden und danach fühle ich mich leichter und vollkommener. Ich finde es wichtig, dass wir unser gesamtes Wesen mit all seinen Facetten annehmen und uns die Erlaubnis gebe, alles zu fühlen was aus dem Ozean unseres Bewusstseins auftaucht.
Euer Leben klingt wie eine einzige Abenteuerreise. Was gibt euch Vertrauen und den Mut so unkonventionell euer Leben zu gestalten?
Steffen: Den Mut braucht man nur am Anfang des Weges. Sich einmal ins Ungewisse und aus der vermeintlichen Sicherheit heraus zu begeben reicht dem Leben aus, um dich davon zu überzeugen, dass der Weg des Herzens der einzig Wahre und Richtige für dich ist. Das Vertrauen wächst mit jedem Tag und jedem Wunder und Schritt für Schritt geht die Angst. Das ist wie ein Muskel der trainiert wird. Mit jedem Tag in Freiheit und Selbstbestimmung wächst das Vertrauen bis es irgendwann keinen Zweifel mehr gibt, dass dein innerer Kompass den Kurs zum Glück vorgibt.
Was hilft euch dabei eure Träume, Visionen und Ideen in die Tat umzusetzen?
Steffen: Wenn man ein Leben lebt, dass seinem Selbst entspricht, auf die eigene Art und Weise, im eigenen Tempo und seiner Begeisterung folgend, dann gibt es weniger Situationen, wo man in Widerstand gerät und hat somit deutlich mehr Lebensenergie. Außerdem wenn man das tut, was einen begeistert und das ausschließlich und jeden Tag, einfach um des Tuns Willen, weil es einem entspricht ohne Absicht und Erwartungen, dann schöpft man aus einer Quelle die unerschöpflich ist.
Das Erstaunliche ist, dass mein Leben so viel leichter geworden ist, seit ich meinen Herzensweg gehe. Die Dinge fließen besser, Synchronizitäten tauchen immer häufiger auf und bringen mich an die Orte und mit den Menschen zusammen, die für das was gerade ansteht am Besten geeignet sind.
Die Anstrengung fällt weg, wenn wir einfach das tun, was uns tatsächlich entspricht und das in jedem Moment ohne jedoch konkrete Erwartungen zu haben an ein bestimmtes Ergebnis oder einen Ausgang. Wir tun die Dinge, weil wir sie lieben, weil sie sich gut und richtig anfühlen.
Um diesen Weg zu gehen, ist es natürlich hilfreich sich von linearen Sichtweisen zu lösen und flexibel und offen zu sein, mit den Energien zu gehen und sich dem Leben/dem höheren Selbst in den Dienst zu stellen. Dazu gehört auch sich von der Idee zu verabschieden, dass Logik und Verstand immer die besten Ratgeber sind.
Wenn der Verstand dem Herzen dient und das Ego sich entspannen kann und nicht mehr ums Überleben kämpfen muss, weil wir ihm einen neuen Job gegeben haben, wenn wir unserer Intuition folgen, dann läuft das Leben im Einklang ab und wir haben die Gewissheit zu jeder Zeit am richtigen Ort zu sein und das zu tun was für uns richtig ist.
Ohne die Unterstützung der zahlreichen Menschen, die uns auf unserem Weg bisher begegnet sind, und die an das was wir tun glauben und es Wert schätzen, wäre dieses Leben nicht möglich. Wir sind uns dessen sehr bewusst und haben unendlich viel Dankbarkeit dafür im Herzen.
Maywa: Ich fokussiere mich während meiner morgendlichen Praxis darauf bewusst das Leben meiner Träume zu manifestieren. Ich setze Intentionen und sende Schwingungen ins Universum. Mit Steffen habe ich das Gefühl eine gemeinsame Ausrichtung zu haben unsere Liebe und Medizin in allen Bereichen zu leben und zu teilen. Wir gestalten dieses Leben gemeinsam und drücken uns und die Liebe, die uns umgibt, durch unsere Musik aus.
Außerdem bin ich sehr froh und dankbar darüber mit meinen Schwestern – also anderen Frauen – in Frauenkreisen daran zu arbeiten, dass unsere Träume wahr werden. Wir unterstützen uns dabei gegenseitig das göttlich Weibliche und Männliche miteinander in uns zu erkennen und zu vereinen und geben uns Raum und Zeit unsere innere Medizin miteinander zu teilen und gemeinsam zu heilen und zu wachsen. Es freut mich sehr zu sehen, dass immer mehr Menschen anfangen ihre Träume zu leben.
Wenn Geld keine Rolle spielen würde, wo wäret ihr und was würdet ihr tun?
Steffen: So aufregend und abenteuerlich das ständige Reisen ist, es kann mitunter auch ziemlich anstrengend sein. Wir träumen davon, eines Tages einen wunderbaren warmen Ort in der Natur zu haben. Eine Art Tempel am Meer, wo es nie wirklich kalt wird, in dem es eine Sauna, einen Kamin, einen Ruheraum und ein Studio und jede Menge Instrumente gibt. Ein Ort wo wir Kakaozeremonien und Seminare und Tanzevents machen können. Die Idee ist, dass Leute zu uns kommen können und wir weniger reisen brauchen. Wir würden Freunde einladen und gemeinsam mit ihnen musizieren und natürlich hätten wir auch einen Perma-Kultur-Garten und eine große Küche.
Gibt es eine gemeinsame Vision für euer Leben und Aluna?
Steffen: Unsere Vision ist eine Welt in der Menschen aus Verbundenheit und vom Herzen her zum Wohle aller und zum Wohle des Planeten handeln. Eine Welt, in der sich jeder seiner Kraft und Verantwortung als Schöpfer/in vollkommen bewusst ist.
Auf dem Weg dorthin wollen wir uns und so viele Menschen wie möglich an ihre wahre Herkunft und Bestimmung erinnern und sie dazu ermuntern ihren eigenen Weg des Herzens zu finden und ihrer eigenen Stimme zu lauschen.
Wir wollen in allem was wir tun Liebe in Aktion sein. Ein authentischer Ausdruck von dem, was sich durch uns und unseren Körper hier auf der Erde erfahren möchte.
Maywa: Wir wollen unsere Träume leben und unsere Gaben und Passionen mit der Welt zu teilen. Im Einklang mit dem Universum und unserem höheren Selbst jeden Tag so bewusst und verbunden wie möglich zu leben und zu lieben.
Die Bedeutung von Aluna ist schwer in Worte zu fassen. Die Kogis haben dafür ein ganzes Gedicht bei dem ich nach dem ersten Lesen spüren konnte, wie alle Zellen meines Körpers in Freude zu schwingen anfingen.
Mir wurde klar, dass wir alle Aluna sind, das alles in jedem Moment neu geboren wird aus unserer göttlichen Erinnerung unserer DNA heraus. Wir sind Schwingung, und diese Schwingung findet ihren Ausdruck auch in unserer Musik. Unsere Musik bildet eine fruchtbare Einheit und ist ein Geschenk an Aluna, an die Natur und eine Erinnerung daran, dass wir in Liebe Eins sind mit Allem.
Welche Bücher, Autoren, Musiker oder Persönlichkeiten haben euer Leben maßgeblich geprägt?
Steffen: Vieles habe ich meinem Qi Gong Lehrer Edgar Klenzendorf zu verdanken. Er hat mich sehr beeindruckt und mich zur rechten Zeit „abgeholt“. Zu Beginn meines „Erwachens“ 2011 hab ich viel Eckhart Tolle gelesen und seine Hörbücher ständig und überall gehört. Das hat mir sehr geholfen und mich unheimlich entspannt. Thomas Hübl hat mich inspiriert und motiviert meine eigenen spirituellen Praxisgruppen zu gründen. Neal Donald Walsch war zu einer Zeit auch hilfreich zu lesen. Das „Seth“ Material von Jane Roberts und überhaupt sog. „gechanneltes“ Material fasziniert mich sehr.
Die Information und die Energie wo ich am meisten mit in Resonanz gehe und welche mein Leben und meine Definitionen und Glaubenssätze stark inspiriert haben sind die von „Bashar“ welche durch Darryl Anka gechannelt werden. Es gibt es zwei tolle Bücher darüber „Blueprint for Change: A message from our Future“ und „Quest for Truth“. Wir die Leute die sich unter Channeling nichts vorstellen können gibt es eine tolle Doku zu dem Thema: „First Contact“
Wenn ihr alles was ihr bisher gelernt, erfahren und verstanden habt, in einen Satz packen müsstest welcher wäre das?
Steffen: Björk hat es gut auf den Punkt gebracht:
„All is full of Love“
Maywa:
Höre auf dein Herz, auf deine Essenz, auf die Natur die in dir schwingt.
Vielen Dank für eure Zeit und euer Sein! Todos un Corazon, Todos un Vision!
Un Abrazo, Ela
ALUNA on SoundCloud
Facebook: www.facebook.com/alunapage