Das Kronenchakra als siebtes und letztes Energiezentrum im Menschen ist unser direkter Zugang zu Erfahrung der Transzendenz. In diesem Zentrum kann unsere individuelle Natur wieder mit dem göttlichen Bewusstsein verschmelzen, damit wir unsere wahre Essenz erfahren können.
Element: Gedanke
Farbe: violette
Bija Mantra: Die Stille am Ende des „Om“
Dualität: Einheit vs. Trennung
Thema: wissen und lernen
Identität: Universelle Identität
Einheit vs. Trennung
Im Grunde ist die Trennung von Geist und Materie, bzw. Mensch und dem Göttlichen eine Illusion. In diesem Chakra können wir durch das Erkennen und Auflösen aller Illusionen und Anhaftungen unserer wahren Natur näher kommen. Hier geht’s auch darum, alles was wir stellvertretend als Substitut für das Göttliche nutzen, um unsere innere Leere zu füllen, wieder loslassen. Dabei gilt es vor allem, die Verbindung zwischen Himmel und Erde, individueller und universeller Natur, sowie dem Geist und der Energie zu stärken. Der Fokus liegt dabei vor allem in der Beziehung zum Göttlichen selbst. Wie können wir ungefiltert die göttliche Essenz in unserer materiellen Form und somit in unserem Menschsein verkörpern und somit zu einem Kanal und Werkzeug des Universellen werden?
Das Kronenchakra in Balance
Wenn das Kronenchakra in Balance ist, dann können wir in die Informationen der Außenwelt ungefiltert wahrnehmen, analysieren und verarbeiten, um intelligente Schlüsse zu ziehen und bewusste Entscheidungen zu treffen. Ist diesen Energiezentrum in Balance, dann haben wir einen offenen Geist, ohne dabei unser kritisches Denken zu verlieren. Wir fühlen uns spirituell an das Göttliche angebunden und verkörpern die universelle Wahrheit durch die Meisterschaft unseres eigenen Lebens.
Das Kronenchakra in Disbalance
Wenn zu wenig Energie ins Kronenchakra fließt, dann neigen wir zu spirituellem Zynismus. Wir haben dann eher rigide Glaubenssätze und sind starr in unserem Denken. Lernen fällt uns schwer und durch die exzessiven unteren Chakras neigen wir zu Materialismus, Geltungssucht, Neid und dem Bedürfnis andere zu dominieren.
Wenn zu viel Energie in das Kronenchakra fließt, dann setzen wir den Intellekt über alles. Spiritualität wird eine Sucht und eine Methode zur Realitätsflucht, was dazu führt, dass wir uns zunehmend von unserem physischen Körper dissoziieren.
Bewusstsein

Das Bewusstsein ist das Licht in uns. Es ist die Kraft, die uns ermöglicht zu riechen, zu schmecken, zu sehen und zu hören, zu fühlen und zu denken und uns unseren Körper durch die Welt zu bewegen. Oft glauben wir unser Bewusstsein wäre gleichzusetzen mit unseren Gedanken, dabei ist es unser Bewusstsein selbst, dass Gedanken erschafft oder empfängt. Häufig sind wir so identifiziert mit den inneren Objekten (Gedanken und Gefühle) und/oder äußeren Objekten (Menschen, Orte, Situationen etc.) unserer Betrachtung, dass wir vergessen, dass wir selbst das Gewahrsein sind, das all diese Erscheinungen auf der Projektionsfläche des Geistes beobachtet.
Die Konditionierungen des Geistes
In dem Moment wo wir uns bewusst werden, dass wir unser eigenes Bewusstsein beobachten können, haben wir die Möglichkeit unsere eigenen Konditionierungen, die wie Programme in uns wirken zu erkennen. In dem Moment, wo wir uns spezifischen Denk- und Handlungsmustern bewusst werden, können wir erneut entscheiden, ob diese für uns hilfreich sind, oder eventuell umgeschrieben und modifiziert werden könnten. Doch nicht nur das. Das Bewusstsein kann sich mit dem Objekt seiner Betrachtung auseinander setzen, mit diesem in Beziehung treten und Erkenntnisse darüber gewinnen und diese in expressiver Form wieder zum Ausdruck bringen.
Das universelle Feld der unendlichen Möglichkeiten
Viele Mystiker und Yogis beschreiben das Bewusstsein als ein zusammenhängendes Feld, in das die gesamte Existenz eingebettet ist. Je feinfühliger wir werden, umso eher können wir uns in dieses Informationsfeld „einloggen“, um alle Informationen „downzuloaden“, die für uns von Relevanz sind. Je mehr unser Kronenchakra sich dieser kosmischen Kraft durch Meditation, Achtsamkeit, spirituelle Praxis oder mystische Erfahrungen öffnet, umso mehr können wir ein Kanal für diese Kraft, die alles erschafft, werden.
In den Fluss des Bewusstseins eintauchen
Viele glauben durch das Sammeln von spirituellen Wahrheiten und das Studieren spiritueller Texte der eigenen Essenz auf den Grund gehen zu können. Das Denken ist dabei zunächst ein Helfer, aber irgendwann eine Schranke, die uns nur intellektuell ein Verständnis gibt, aber uns nicht mit der Erfahrung der Sache an sich verbindet. Um zu wissen, was das Bewusstsein wirklich ist, müssen wir also in seinen Fluss eintauchen und sämtliche rationalen, spirituellen Konzepte hinter uns lassen.
Erleuchtung
Erleuchtung selbst hat nichts mit dem Anhäufen von spirituellem Wissen zu tun. Es ist vielmehr ein Zustand, den wir nur durch Erfahrung realisieren können. Erleuchtung ist also nichts was wir durch einen Weg erreichen können. Vielmehr ist es unser natürlicher Zustand, den wir lediglich „vergessen“ haben. Solange da eine Trennung ist, zwischen dem Beobachter und dem Objekt der Betrachtung, können wir nicht die Einheit von „ALLEM WAS IST“ erfahren. Erst wenn das rationale Denken erlischt und das reine SEIN übrig bleibt, lässt sich die Essenz, die wir sind, wahrhaftig erfahren. Gleichzeitig ist niemand mehr wirklich „da“ , der überhaupt eine Erfahrung machen kann, weil alles mit allem Eins ist.
„If you think you have reached enlightenment, you haven’t! If you are not really sure about it, you might have!“
Nur durch die Erfahrung des Lebens, durch das Fühlen und durch unser Wirken, können wir wissen, was das Leben selbst ist. Dafür müssen wir alles, was wir für sicher und vertraut halten, hinter uns lassen, um uns vom Strom des Lebens mit reissen zu lassen. Wahrlich loszulassen, bedeutet in diesem Sinne der höchsten Intelligenz des Lebens zu vertrauen. Dabei umschließt das „Ich“ nicht mehr nur den eigenen physischen Körper, sondern verschmilzt zunehmend mit der gesamten Existenz. Wir transzendieren dabei unsere herkömmliche individuelle Identität, um in unsere kosmische universelle Identität aufzugehen. Das göttliche Bewusstsein ist das, was unser Innerstes Selbst wirklich ist.
Der Beobachter – das reine Gewahrsein
Der Beobachter oder auch der Zeuge ist die Instanz in uns, die alle Wechselbewegungen des Geistes (Gedanken und Gefühle) wertfrei betrachtet. Es ist die Metaperspektive, die wir einnehmen können, um unser physisches Dasein mit all seinen Prozessen mit Abstand zu beobachten. Dieses Gewahrsein ist die Seelen Essenz, die den unzerstörbaren Funken des Göttlichen enthält.
Egal durch welche scheinbar herausfordernden Lebensphasen oder Prozesse wir gerade gehen, der innere Beobachter kann uns innerhalb von einem Atemzug an unser wahres Sein erinnern und uns dabei helfen den Herausforderungen des Lebens mit Zuversicht, Vertrauen und Gleichmut zu begegnen.
Glaubenssysteme

Glaubenssysteme sind wie Computerprogramme. Sie sind ein konkreter Filter, durch den wir die Welt sehen, aber auch unsere persönliche Realität erschaffen. Glaubenssätze helfen uns dabei Informationen zu sortieren, um Bedeutung zu generieren. Sie unterstützen uns dabei, bestimme Lebenssituationen zu interpretieren, um entsprechend zu reagieren. Unsere Glaubenssätze beruhen dabei auf Interpretationen unserer Erfahrungen und daher aus „Annahmen“ über die Wirklichkeit. Sie stellen daher nicht die Wirklichkeit an sich da.
„The Universe is exactly as we think it is, and that is why!“ – John Woods
Realität ist eine Sache der Wahrnehmung, Wahrnehmung eine Sache der Perspektive!
Wenn wir beispielsweise als Kind häufig enttäuscht wurden, weil unsere Eltern nicht das getan haben, was sie uns versprochen hatten, wachsen wir mit einem Grundgefühl des Misstrauens auf. Diese misstrauische Perspektive wirkt dabei wie ein Filter. Wir sehen unsere Welt aus dem misstrauischen Blickwinkel und finden zunehmend Gründe uns selbst aber auch der Welt zu misstrauen. Da dieses Misstrauen unsere innere Grundenergie beeinflusst, wird uns die äußere Welt zunehmen Gründe liefern, wieso dieses Misstrauen berechtigt ist. Im Grunde sehen wir immer nur das, was wir sehen wollen, bzw. gelernt haben zu sehen.
Das was wir sehen und erfahren prägt unser Fühlen, Denken und Handeln und somit wiederum unsere Erfahrung des Lebens. Unsere Glaubenssätze formen also unsere Realität und unsere Realität wiederum unsere Glaubenssätze.
Information
Ehe etwas auf der greifbaren und physischen Ebene Wirklichkeit wird, gibt es die Idee oder den rohen Blueprint. In-FORM-ation beinhaltet das in die Form kommen der Sache selbst. Ehe wir Autos konstruieren konnten, waren diese Autos Ideen und Skizzen, in den Köpfen der Menschen. Selbst unser physischer Körper konnte nur durch die Information innerhalb der DNA entstehen. Der Gedanke ist daher die kleinste energetische Einheit, der bereits Wirklichkeit erschafft. Um eine Idee in die materielle Form zu bringen braucht es neben der Konzeption auf der Ebene des Kronenchakras, die Kraft der Vision auf der Ebene des 3. Auges.
Universelle Identität

Von der physischen bishin zur universellen Identität sind wir einen kompletten Prozess durchlaufen, der unser Identitätsgefühl zunehmend expandiert hat. An dieser Stelle lohnt es sich nochmal auf diesen Prozess einzugehen.
- Beginnend mit der physischen Identität, geht es auf der Ebene des Wurzelchakras um die Sicherstellung der körperlichen Existenz und somit um die Selbsterhaltung.
- Im zweiten Chakra ermöglicht uns unsere emotionale Identität unsere Vorlieben und Abneigungen kennenzulernen. Wir entwickeln daher die Fähigkeit zur Selbstbefriedigung unserer Bedürfnisse.
- Im dritten Chakra geht es dann zunehmend um die individuelle Ego Identität. Durch die Abgrenzung zur Außenwelt beginnt auf dieser Ebene die Selbstdefinition.
- Das Herzchakra ist das Zentrum unserer sozialen Identität. Hier treten wir zunehmend in Beziehung zu uns selbst und der Welt und kultivieren Akzeptanz für uns und unser Umfeld.
- Auf der Kehlkopfchakra Ebene geht es um unsere kreative und schöpferische Identität und die Fähigkeit des Selbstausdrucks.
- Im 6. Chakra, dem dritten Auge, entwickeln wir eine transzendente Perspektive auf unser Selbst. Durch die archetypische Identität haben wir die Möglichkeit der zunehmenden Selbstreflexion.
- Auf der siebten und letzten Ebene des Kronenchakras angekommen, erkennen wir, das wir in der gesamten Existenz eingebettet sind. So können wir durch die universelle Identität zur Selbsterkenntnis und Selbstverwirklichung gelangen.
Dieses Eintauchen in unsere universelle Identität beinhaltet auch das „Aufgeben“ aller bis dato gewonnenen Identitäten. Um das Ganze zu werden, müssen wir aufhören ein Teil zu sein. In der universellen Identität geben wir alle Anhaftung und Kontrolle auf, um dem großen Strom des Lebens die Möglichkeit zu geben, durch uns zu wirken. Wir sind dabei zeitgleich der Beobachter des Spiel der kosmischen Kräfte. Alle anderen Identitäten sind wie Kostüme, die wir über unser Selbst drüber ziehen können, um mit der Welt in Interaktion zu treten. Aber jenseits dieser Rollen und Kostüme bleibt diese letzte allumfassende universelle Identität, in der sich unser „individuelles Ich“ der universellen Natur beugt.
Anhaftung – Dämon & Diamant
Der Hauptgrund warum wir nicht ständig in dieser ewigen Einheit der universellen Natur verankert sind, ist unsere Anhaftung an die Welt der Form. Durch die Anhaftung an Dinge, Menschen, Raum und Zeit bleiben wir verankert in der physischen Realität, und erfahren uns als getrennt vom Ganzen. Auch wenn diese Erfahrung des Getrennt-Seins nur illusorisch ist, scheint sie für uns real.
Gerade wenn wir für andere wie zum Beispiel unsere Kinder Verantwortung übernehmen, ist es nicht möglich frei von Anhaftung zu sein. Frei von Anhaftung zu sein bedeutet also auch nicht, die Verantwortung komplett abzugeben. Vielmehr geht es darum die Fixierung auf äußere Objekte oder Umstände zu lösen, aber auch unsere Erwartungen an das was geschehen soll, aufzugeben. Je mehr wir die Kontrolle abgeben und unser persönliches Wollen loslassen, umso mehr können wir das, was jeden Moment durch das Leben selbst in unserer Erfahrung erscheint, Willkommen heißen.
„We don’t always get what we want, but we always get what we need to wake up!“
Das was wir Anhaftung nennen, ist häufig vielmehr unser Bedürfnis die Situationen, Menschen oder Objekte unserer Außenwelt kontrollieren zu wollen, damit diese unsere Bedürfnisse befriedigen. Kontrollieren wollen wir unser Leben aber nur dann, wenn wir der universellen Intelligenz des Lebens nicht vertrauen. Denn wenn wir der Kraft, die Welten erschaffen hat, wirklich vertrauen, dann wissen wir, das das Leben uns immer genau das gibt, was wir brauchen, um zu erkennen wer wir wirklich sind.
Anhaftung, Sucht und Aversion
Die Anhaftung an ein Verhalten, eine Sache oder einen Menschen kann zur Sucht führen. Dabei soll dieses Verhalten oder das Objekt der Betrachtung unsere innere Leere kompensieren. Solange wir diesen Anhaftungen erliegen, verpassen wir die Gelegenheit, über die Anhaftung hinaus zu wachsen.
Anhaftung vs. Vermeidung
Das Gegenteil von Anhaftung ist die Aversion oder Vermeidung. Bei der Vermeidung haften wir an das „Nicht-haben“ einer Sache, eines Menschen oder eines Verhaltens. Häufig gehen wir in die Vermeidung, um unangenehme Konfrontationen mit uns selbst oder dem anderen zu vermeiden.
„It is interesting to note, that in relationships, one persons avoidance becomes another’s attachment. These situations can often be remedied by having both sides move toward the center.“ -Anodea Judith
Verbindung mit unserer Essenz
Der einzige Ausweg aus der Anhaftung an unser Außen, ist unsere eigene Rückverbindung mit unserer innersten Essenz. Diese innerste Essenz ist gleichbedeutend mit der höheren Macht (Shakti), die alles erschafft. Sobald wir aufhören im Widerstand mit dem was ist zu sein und aufhören, jeden Moment unseres Lebens kontrollieren zu müssen, umso eher können wir uns dem Fluß des Lebens hingeben. Nur durch die absolute Hingabe an unsere innerste Essenz können wir nachhaltig und dauerhaft unsere Sehnsucht nach Sicherheit, Geborgenheit, nach Einssein und Verschmelzung erfüllen. Denn je mehr wir uns unserer wahren Natur und Verbundenheit zu allem was ist, bewusst werden, umso weniger sind wir im Widerstand mit dem was ist. Umso offener und empfänglicher sind wir für das Leben was Jetzt und Hier gerade in seiner absoluten Perfektion durch uns fließt.
In dem Moment wo wir realisieren, dass nichts im Außen wirklich Bestand hat, kein Erfolg, keine Beziehung und keine materiellen Dinge uns wahrlich dauerhaft erfüllen können, beginnen wir uns nach etwas zu sehnen, dass nicht mehr außerhalb sondern tief in uns selbst liegt. Je mehr wir dabei in Beziehung zu unserem wahren Selbst treten, umso mehr vertrauen wir uns Selbst, dem Universum und dem Leben und lassen uns zunehmend von dieser innersten Kraft führen. Wer wenn nicht Shakti selbst wäre ein besser Wegweiser durch die Wirklichkeiten?
Transzendenz vs. Immanenz
Während sich unser Geist/Spirit nach Freiheit und Auflösung im großen Ganzen sehnt, um in das reine Sein einzutauchen, um Transzendenz zu erfahren, strebt unsere Seele nach Immanenz. Immanenz in diesem Zusammenhang bedeutet die Manifestation, oder das in die Form bringen des Göttlichen durch die Erschaffung der materiellen Welt. Während Transzendenz das Überschreiten der Grenzen von Erfahrung und Bewusstsein ist und unser Ursprung im Nicht-Sein liegt, ist die Immanenz die weltliche erfahrbare Version unserer Selbst. In diesem Sinne leben wir vollkommen in der Welt der Erscheinungen und sind dennoch nicht von dieser Welt, da unser Ursprung im ewigen, formlosen und Unveränderbaren beruht. In diesem Sinne ist das Formlose unser eigentliches Zuhause, die Welt der Form lediglich unser Spielplatz der Kreation und Manifestation.
Wenn unser individuelles Sein dem Universellen Sein weicht, kann jeder bewusste Gedanke, jedes Gefühl, jedes Wort und jede bewusste Handlung ein Stück des Göttlichen in diese materielle Wirklichkeit bringen. Das ist gerade in dieser Phase unseres menschlichen Daseins auf dieser Erde, unsere größte Notwendigkeit. Wir sind die, auf die wir gewartet haben!
Yoga für das Kronenchakra

Während in den unteren Chakren die physische Yogapraxis noch eine bedeutendere Rolle einnimmt, verlagert sich unsere Yogapraxis zunehmend vom Groben zum Feinen. Die Asanapraxis zielt dabei hauptsächlich auf das Stabilisieren des Körpers und das zur Ruhe kommen des Geistes ab. Länger gehaltene, erdende & stehende Positionen, Vorbeugen aber auch sanfte Twists beruhigen das vegetative Nervensystem und erlauben uns, zunehmend von der grobstöfflichen Ebene des Geistes, auf die feinere Ebene des Atems hin zur feinststöfflichen Ebene des Geistes zu gelangen. Innerhalb der Asanapraxis kann mit einer Verlängerung der Ausatmung mehr Ruhe und Stabilität erzielt werden. Indem das Gewahrsein am Ende jeder Ausatmung in diese kurze Pause zwischen Ausatmung und der nächsten Einatmung eintaucht, kann sich diese Bewegungslosigkeit von Körper und Atem auf das zur Ruhe-Kommen des Geistes übertragen. Statt kraftvolle Körperübungen geht es hier zunehmend um achtsam ausgeführte Bewegungen, Atemübungen und vorallem die Meditation.
Atemübung für mehr Achtsamkeit
- Setze dich in einen bequemen und aufrechten Sitz
- Atme zunächst gleichmäßig lang und geschmeidig ein und aus
- Beginne progressiv deine Ausatmung zu verlängern, bis du doppelt so lange ausatmest, wie du einatmest (z.B.: in 4 Sekunden atme ein, in 8 Sekunden atme aus)
- Mache das einige Minuten lang und beobachte, wie sich der Geist beruhigt
- Wenn du dich damit wohl fühlst, beginne eine Atempause von 1-2 Sekunden am Ende der Ausatmung einzubauen
- Am Ende jeder Ausatmung, wenn Körper, Atem und Geist komplett zur Ruhe kommen, lass den Geist in die Stille eintauchen, um zunehmend die Perspektive des Beobachters einzunehmen.
Meditation
Jede Form der Meditation, die uns ermöglicht jenseits der Gedanken im Hier und Jetzt anzukommen ebnet den Weg zu mehr Klarheit im Geist. Das Objekt unserer Meditation sollte ein sattvisches (reines) Objekt sein. Ein Mantra, Yantra oder schlichtweg unser Atem kann uns dabei helfen, tiefer in Ruhe und somit zurück in unseren natürlichen Zustand zu gelangen.
Ziel der Meditation ist es nicht alle Gedanken, Empfindungen oder Gefühle zu beseitigen, vielmehr geht es darum sie wertfrei zu beobachten. Wahrzunehmen, dass alles auf der Projektionsfläche des Geistes erscheint, bleibt und wieder geht. Alles was wir beobachten können, kann nicht der/die sein die beobachtet. Mit dieser Technik entwickeln wir einen gewissen Abstand zu den Erfahrungen unseres Lebens, wodurch sich auch die Identifikation mit diesen Fluktuationen des Geistes auflöst. Wir sind nicht das was wir denken oder fühlen, wir sind die Kraft und das Bewusstsein, das all dies wahrnimmt. Das bedeutet aber nicht, dass wir uns von unserer Erfahrung dissoziieren sollten. Im Gegenteil: Nur durch das wertfreie Wahrnehmen, Fühlen und Annehmen von allem was ist, können wir uns wieder unserer universellen Identität bewusst werden.
Achtsamkeitspraxis
Jeder Augenblick unseres Lebens lädt uns ein achtsam zu sein, denn nur im Hier und Jetzt können wir das Leben erleben. In diesem Sinne kann unser ganzes Leben zur Meditation werden und alle Handlungen zu einer Achtsamkeitspraxis. Das bedeutet im Grunde sich vom überholten Konzept des Multitaskings zu verabschieden und mit unserer gesamten Aufmerksamkeit genau da zu sein, wo wir gerade sind. Wenn du mit jemandem im Gespräch bist, höre mit deiner ganzen Aufmerksamkeit zu. Wenn du spazieren gehst, dann setze bewusst ein Schritt vor den anderen. Wenn du isst, konzentriere dich nur auf die Aktivität des Essens. Je bewusster und achtsamer wir unser Leben leben, umso weniger „Fehler“ machen wir.
Einer meiner Lehrer sagte letztens zu mir, dass er sich so langsam/bewusst wie möglich durch sein Leben bewegt, um sich möglichst schnell zu entwickeln. Das klingt wie ein Paradox. Er ist dabei präsent, so dass er im Grunde jede Situation mit absoluter Bewusstheit erfährt und dadurch unmittelbar lernt, um keine Erfahrung zweimal machen zu müssen. Die Intensität unseres Erlebens, aber auch die Erfahrung der Zeit würde sich drastisch ändern, wenn wir jeden Moment mit unserer ungeteilten Aufmerksamkeit erleben würden.
Hier ein Artikel zum Thema Mindfulness:
Reflektionsfragen für das Kronenchakra
Zum Schluss kannst du dich mit folgenden Forschungsfragen beschäftigen:
- Was für Glaubenssätze habe ich von meinen Eltern, meinem Umfeld und meiner Kultur übernommen? (z.B.: „Ich muss erfolgreich sein, um …“)
- Welche Gewohnheiten prägen meinen Alltag? Schreibe alle positiven und negativen Gewohnheiten auf.
- Welche dieser Glaubenssätze & Gewohnheiten sind dir dienlich, welche hindern dich daran, dein volles Potential zu entfalten?
- Woran haftest du? Benenne deine Anhaftungen und Süchte. Welches eigentliche Bedürfnis steckt hinter der Anhaftung bzw. hinter der Sucht?
- In welchen Momenten hast du dich mit einer größeren Kraft verbunden gefühlt? Was lässt dich mit deiner inneren Essenz verbunden fühlen?
- Aufgabe: Pausiere im Alltag, atme tief und frage dich zwischendurch immer wieder: „Bin ich gerade bewusst?“
- Aufgabe: Beginne mit einer täglichen zwei minütigen Achtsamkeitsmeditation (siehe Atemübung)
We are Love!
Enjoy
Ella
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