Das vierte Chakra ist das Zentrum des gesamten Chakrasystems und die Verbindung zwischen den eher materiell orientierten drei unteren und den eher geistig orientierten drei oberen Chakras. In diesem Zentrum geht es um die Balance. Das Herzchakra ist das Zentrum unserer sozialen Identität. Hier geht es um Liebe, Beziehungen, Intimität, Mitgefühl, Hingabe und das Auflösen der Gegensätze.
Element: Luft
Farbe: grün
Bija Mantra: yam
Dualität: Egoismus vs. Altruismus
Thema: lieben und geliebt werden
In diesem Zentrum geht es um die Beziehung zwischen dem „Ich“ und der Welt, aber auch um die Beziehung des Ichs zu sich selbst. Körperlich entsprechen der Brustkorb, das Herz, die Lungen und die Hände dem Herzchakra. Über die Hände können wir Kontakt zu unserem gegenüber aufnehmen, uns spüren, uns die Hände reichen, heilen, geben und empfangen.
Das Herzchakra in Balance
Wenn das Herzchakra in Balance ist, sind wir liebevoll und herzlich. Wir haben Empathie und Mitgefühl für uns und andere, sind ausgeglichen, friedvoll und im Reinen mit uns selbst. Wir haben ein gutes Immunsystem, liebevolle Gedanken, sind sanftmütig zu uns und unseren Mitmenschen und führen authentische und erfüllende Beziehungen.
Das Herzchakra in Disbalance
Fließt zu wenig Energie ins Herzchakra, dann leben wir eher in Isolation und meiden soziale Kontakte. Wir sind kühl, intolerant, kritisch und bewerten oder verurteilen uns und andere. Wir fühlen uns einsam, verlassen, deprimiert, haben Angst vor wahrer Intimität und Nähe, neigen zu Nazismus und uns fehlt es an Empathie und Mitgefühl für andere.
Fließt zu viel Energie im Herzchakra, dann machen wir uns schnell von anderen abhängig. Wir fordern viel von unserem Gegenüber ein, sind anhänglich, eifersüchtig, besitzergreifend oder opfern uns für unser gegenüber gänzlich auf, weil wir selbst keine eigenen Grenzen setzen. Wir sehen nur noch den anderen und hoffen, dass der andere uns die Liebe & Wertschätzung gibt, die wir uns selbst nicht geben können, weil wir uns innerlich leer fühlen.
Das Herzchakra in Bezug zur Welt
Geld und Macht regieren die Welt, weil wir als Menschheit bisher zum großen Teil von den unteren drei Energiezentren dominiert werden (Überleben, Bedürfnisbefriedigung & Ego). Gleichzeitig sind wir gerade an einem Wendepunkt, an dem unsere kollektives Bewusstsein sich zunehmend Richtung Herzchakra ausrichtet. Auf der tiefsten Ebene sucht und sehnt sich jeder nach Liebe, Verbindung und Intimität. Wieso ist Liebe für uns trotzdem so flüchtig, obwohl wir uns so sehr danach sehnen? Wir suchen zwar sehnsüchtig nach Liebe, aber investieren Millionen in die Kriegsindustrie, zeigen Gewalt in den Medien und schüren Angst statt Vertrauen. Wir wollen in Beziehung sein, doch scheint es keine wirklich liebevollen gut funktionierenden Beziehungen zu geben.
Welcher kulturelle Mythus steckt dahinter?
Viele spirituelle Traditionen und auch der Yoga beschreiben den Ursprung des Lebens als eine Quelle. In den Upanishaden wird diese eine Quelle „Brahman“ genannt, was das omnipräsente und omnipotente Bewusstsein ist, aus dem heraus alles entspringt. Ein Tropfen dieses unendlichen Feldes ist in jedem von uns. Dieser individuelle Tropfen des Brahman wird Atman genannt, die individuelle Seele. Wir werden als Seele in die Welt der Dualität hineingeboren und der Illusion der Trennung ausgesetzt. Als wären wir abgetrennt von Absoluten/Gott machen wir unserer Erfahrung in der Welt als Individuum, und haben dabei vergessen, das wir mit dem Ganzen in Beziehung sind.
Die Rückkehr des weiblichen Prinzips
Da die letzten 5000 Jahre durch ein sehr stark dominiertes Patriarchat bestimmt waren, fehlt in vielen spirituellen und religiösen Traditionen die weibliche Gottheit gänzlich. Tantra bringt die weibliche Kraft wieder stärker in den Vordergrund zurück. Das Leben wird als der Tanz zwischen Shiva (dem Bewusstsein) & Shakti (der Energie/Materie) beschrieben. Dabei stehen sich beide als ergänzende und gleichwertige Kräfte gegenüber. Ohne Shiva wäre nichts bewusst, ohne Shakti könnte aber die Welt gar nicht erst entstehen, weil sie die Energie ist, die Welten erschafft. Shiva, der Geist/das Bewusstsein kann sich daher nur durch Shakti, die die Welt ins Dasein tanzt, erfahren. Diese tantrische Sichtweise sieht die Welt als genau so heilig und essentiell an, wie die spirituelle formlose Dimension des Geistes. Das Leben und die Welt muss daher nicht transzendiert werden, im Gegenteil, sie ist bereits ein Ausdruck des Ewigen und daher heilig.
Das Fehlen der „Göttin“ – die Illusion der Trennung

Weil das weibliche Prinzip aber kollektiv gesehen durch das Patriarchat fast gänzlich verdrängt wurde, leben wir in einer Illusion der Trennung. Wir den Bezug zu unserer archetypischen Mutter und somit auch unseren Bezug zur Mutter Erde verloren. Aus dem Matriarchat, dass die Qualitäten Fürsorge, Erhaltung, Integration und Verbindung mit sich brachte, ist die Menschheit ins extreme Patriachat (Individualisierung, Trennung, Rationalität) gefallen. Wir können Ganzheit aber erst wirklich erfahren, wenn wir in die Magie und das Mysterium der Liebe eintauchen.
Solange aber unser predominanter Mythus ein Mythus der Trennung ist, fühlen wir uns abgetrennt von uns selbst, unseren Mitmenschen, der Natur und Gott. Die Umwelt wird für individuelle Bedürfnisse geopfert. Reichtum, Konsum- und Klassengesellschaften erschaffen noch mehr Trennung, Abgrenzung und Individualisierung, Isolation, Enge und Beschränkung. Daher sind wir von unserem spirituellen Zentrum dem Herzen abgetrennt. Nur durch die Rückkehr zur Liebe können sich alle inneren und äußeren Konflikte auflösen, um zurück ins Gleichgewicht zu gelangen.
Liebe – Spirit takes form in the Union of Opposites
Anahata Chakra, das Herzzentrum löst das Dilemma der Trennung auf und erlaubt uns die Dualität von Körper und Geist, Erde und Himmel, zwischen materiellem und spirituellen/mystischem Sein aufzulösen. Die Liebe ist die Kraft, die alles im Innersten zusammen hält und uns erlaubt der Welt und dem Leben gegenüber wieder offen zu sein, um in Beziehung zu treten. Sie schmilzt unsere rigiden Einstellungen. Sie öffnet uns und verändert unsere psychische Struktur, weil sie uns dabei hilft, das selbstzentrierte Ego in einen größeren „selbstloseren“ Kontext zu sehen. Zu lieben, bringt uns wieder in den Körper, macht uns unsere Bedürfnisse bewusst und durch das Lieben und Geliebt werden, werden wir uns unserer Einzigartigkeit/Göttlichkeit bewusster. In tiefer bewusster ekstatischer Liebe und tantischer Sexualität können wir unsere Körper sogar zu einem einzigen Sein auflösen und uns in unserer Ganzheit, Göttlichkeit und Grenzenlosigkeit erfahren.
Bedingte Liebe vs. bedingungslose Liebe
In der bedingten (romantischen) Liebe wollen wir unseren Partner besitzen. Wir identifizieren uns mit dem anderen und haben den Anspruch auf Exklusivität. Wir instrumentalisieren die Beziehung und den Partner und versuchen ihn so zu formen, dass dabei vor allem unsere eigenen Bedürfnisse befriedigt werden. Diese romantische Liebe entspringt aus einem inneren Mangel und kann uns und den anderen nicht wirklich erfüllen.
Wahre Liebe besitzt nicht. Sie ist unser natürlicher Seinszustand, die uns fühlen lässt, dass wir im Innersten mit Allem verbunden sind. In bedingungsloser (realer) Liebe wollen wir das Beste für unseren Partner, weil wir wissen, dass er ein Teil von uns selbst ist. Wir wünschen uns, dass sein Herz tanzt, er sein Potential entfaltet und in seine Kraft kommt. In bedingungsloser Liebe spüren wir, dass wir die Liebe selbst sind und teilen sie, mit den Menschen aus einem inneren Zustand der Fülle. Nur diese Art der Liebe ist wirklich erfüllend, weil sie der inneren Fülle entspringt.
Liebe transzendiert das Ego
Durch die Liebe wird das zunächst abgetrennte Ego wieder in einen größeren Zusammenhang gebracht, und das ICH in die Welt, in Gott, in der Liebe und dem Leben eingebettet. Die Liebe überwindet Grenzen, denn sie löst die Illusion der Trennung auf, um unsere Einheit wieder erfahren zu können.
Gleichzeitig macht Liebe uns verletzlich. Wenn das Herz „offen“ ist und wir uns erlauben zu fühlen, dann kann uns das auch mit den tiefsten Gefühlen verbinden. Insbesondere durch den Verlust eines geliebten Menschen kommen wir an unsere Ängste und unseren eigenen Mangel heran, erfahren Trauer und die Zartheit und Verletzlichkeit des eigenen Herzens. Die Kunst besteht darin, mit Liebe und Mitgefühl sich selbst gegenüber zu begegnen auch wenn es schmerzt. Aus Angst verletzt zu werden neigen wir häufig dazu „zuzumachen“. Wir bauen einen Schutzpanzer auf, halten Abstand oder gehen auf Distanz sobald uns jemand zu nah kommt.
Balance
Das Herzzentrum Anahata steht in der Mitte der sieben Chakras und gilt als Zentrum, in dem wir in Balance kommen. Ein gut ausgeglichenes Herzchakra erlaubt uns Balance herzustellen zwischen dem materiellen Sein und dem spirituellen Sein, zwischen Körper und Geist, Licht und Schatten, männlichen und weiblichen Wesenszügen, zwischen uns selbst und der Welt, Arbeit und Spiel, geben und nehmen, in Gemeinschaft sein und Allein sein. Je besser wir in Beziehung zu uns selbst treten, umso authentischer, freier & liebevoller sind unsere Beziehungen zu anderen.
Intimität

Intimität kann erst entstehen, wenn wir ein Gefühl für uns selbst haben, sprich wir wissen was unsere Bedürfnisse, Hoffnungen, Wünsche, Ängste und Grenzen sind und wir diese offen kommunizieren. Intimität entsteht vor allem dann, wenn wir nicht nur körperlich sondern vor allem seelisch nackt voreinander stehen, ohne einen Teil von uns verbergen zu müssen. Ohne Selbstliebe können wir nicht in Liebesbeziehungen treten. Osho beschreibt es sehr treffend:
Wenn wir aus einem Zustand des Mangels mit einem anderen Menschen versuchen in Beziehung zu treten, dann ist das so, als würden sich zwei Bettler treffen, die beide nichts haben und in die leeren Taschen des anderen schauen.
Was das Herzchakra blockiert – Mangel an Selbstliebe
Wie sollen wir andere lieben, wenn wir uns selbst nicht lieben können? Wie sollen wir andere akzeptieren, wenn wir uns selbst nicht akzeptieren? Wie sollen wir intim mit anderen sein, wenn wir es nicht mal mit uns selbst sind?
Nur wenn wir die Dämonen aus den unteren Chakren „Angst, Schuld und Scham“ transformiert haben und gelernt haben liebevoll und respektvoll mit uns selbst umzugehen, können wir auch liebevoll mit unserem Gegenüber sein. Sich selbst zu lieben, bedeutet respektvoll, ehrlich, mitfühlend, geduldig, sanftmütig und vergebend mit uns selbst zu sein. Selbstliebe ist die Basis, aus der heraus wir andere lieben können und Liebe empfangen können.
Selbstreflexion
Je mehr wir im Herzchakra verankert sind, umso leichter fällt es uns unsere eigenen Schattenseiten wertfrei und sanftmütig anzuschauen. Während wir uns im Solarplexus mit dem Ego definieren, treten wir in Herzchakra mit unserem tieferen Selbst in Beziehung. Wir integrieren die psychologischen Teile unseres Selbst zu einem Ganzen, indem wir sie miteinander in Beziehung setzen. Ohne Selbstreflexion findet keine Evolution statt.
Beispiel: Wir tendieren dazu uns immer wieder in eine Frau zu verlieben, die uns auf Abstand hält. Was steckt dahinter? Wieso fühlen wir uns zu jemandem hingezogen, der sich von uns abgestoßen fühlt? Durchschauen wir diese Muster und sind dabei mitfühlend mit uns selbst, so können wir diese Muster irgendwann durchbrechen. Fehlt uns diese Selbstreflektion, dann bleiben wir in neurotischen Mustern, die sich immer und immer wieder wiederholen stecken.
Nur durch Selbstreflektion können wir uns mit unserem integrierten Selbst verbinden, um unsere eigenen Konditionierungen und Programme zu durchschauen und darüber hinaus zu wachsen.
Körper vs. Geist
Indem wir mittels der drei unteren Chakras einen Zugang zu unserem Körper, unseren Bedürfnissen, Wünschen, Gefühlen und Sehnsüchten bekommen haben, integrieren wir im Herzchakra diese auf einer höheren Ebene von Komplexität und Verständnis.
Durch das bewusste (wieder-) erleben unserer körperlichen und emotionalen Blockaden und vor allem durch das Annehmen dieser, lösen sich alte Traumata, (Ver-)Spannungen und Glaubenssätze/ Konditionierungen auf. Gefühle werden uns bewusster und werden zu einem Wegweiser für unsere Entscheidungen (Intuition).
Anima vs. Animus
Beide Geschlechter tragen sowohl das männliche als auch das weibliche Prinzip in sich. Durch das Herzchakra entsteht Balance zwischen dem weiblichen (anima) und männlichen (animus) Wesensanteil in uns. Je nach dem, wie wir aufgewachsen sind, können wir kulturell stark von Geschlechterrollen geprägt sein. Eine kulturell eher devot geprägte Frau wird sich automatisch zu einem eher dominanten Mann hingezogen fühlen. Gleichzeitig wird sie seine dominante Seite irgendwann als ihren unbewussten Schatten verurteilen, bis sie die dominante Seite in sich selbst entwickelt und ausgeglichen hat.
Je stärker wir polarisieren und in „typisch Frau / typisch Mann“ denken, umso eher unterdrücken wir unsere andere Hälfte und projektieren die Anima/ den Animus auf den Partner. Wenn das, was uns bei unserem Partner zunächst anzieht später innerhalb der Beziehung abstößt, dann hat es was mit unserer Projektion der verdrängten Seite zu tun. Indem wir unsere unterdrückte Seite anerkennen und ausleben heilen wir unsere innere Spaltung und damit auch die Beziehung zu unserem Gegenüber. Um in einer wahrlich freien Liebesbeziehung einzutauchen, die von Stabilität, gegenseitigem Respekt und Freiheit geprägt ist, müssen wir daher zunächst unsere eigenen Projektionen und Abhängigkeiten auflösen.
Geben vs. Nehmen
In der Natur strebt alles nach Ausgleich. Dabei ist Balance nichts statisches, sondern immer etwas dynamisches, die sich durch ein stetiges Geben und Nehmen äußert. Ist unsere Herzchakra blockiert, dann können wir aus Mangel an Selbstliebe häufig keine Liebe von außen empfangen und selbst nicht wirklich geben. Werden vor allem in den ersten Jahren unsere Bedürfnisse nach Liebe, Anerkennung, Wertschätzung und Zärtlichkeit nicht gedeckt, neigen wir als Kinder häufig dazu aus Angst vor der Leere sich lieber direkt zu verschließen.
Ao spielen wir als Erwachsene Daily Soap: das Spiel des Verfolgers und des Verfolgten. Jemand der als Kind mit zu viel Liebe und Aufmerksamkeit überschüttet wurde, fühlt sich im Erwachsenenalter schnell überfordert, während jemand, der nie viel Liebe und Aufmerksamkeit von Seiten der Eltern erfahren hat, sich häufig in einen Menschen verliebt, der ihm diese auch nicht geben wird, sondern durch die Bedürftigkeit überfordert ist. Anstatt diesen Umweg zu gehen, dem anderen Liebe zu schenken um selbst Liebe durch die Reflexion zu erhalten, können wir unmittelbar mit der Liebe zu uns selbst anfangen. Sobald wir wahrlich in Kontakt mit unserem Herzen sind, spielen wir keine Versteckspiele mehr mit anderen. Einseitige Liebeskonzepte machen dann keinen Sinn mehr. Je offener wir für die Liebe, die wir sind, werden, umso mehr spiegelt sich diese Liebe auch in unseren äußeren Beziehungen wieder.
Verbindung vs. Freiheit

Unsere Seele strebt nach zwei scheinbar gegensätzlichen Dingen. Einerseits sehnt sie sich nach Verbindung und dem „Auflösen“ der Grenzen durch das Einswerden mit einem anderen. Andererseits sehnt sich der Geist nach Freiheit, Grenzenlosigkeit und Expansion. Wie können wir die Sehnsucht nach Sicherheit und Verbindlichkeit mit dem Bestreben nach Freiheit harmonisieren?
„Viele erleben das Zusammensein als schmerzvoll und fantasieren über die Freuden des Single Lebens während viele Singles sich Intimität und Nähe wünschen!“
Das Dilemma entsteht, wenn wir nie das wollen, was wir gerade haben. Dabei geht es nicht darum sich für das eine oder andere zu entscheiden, sondern beides in uns selbst zu finden. Die Beständigkeit der weiblichen verbindenden Kraft und die Freiheit der männlichen tranzendenten Kraft sind die beiden Gegenpole von Manifestation (was die Dinge zusammen bringt und zusammen hält) und Liberation (was die Dinge wieder auflöst). Je mehr wie die eine Seite in unser Leben lassen, umso eher können wir die andere Seite integrieren: Indem wir die Freiheit des anderen akzeptieren, schaffen wir die nötige Offenheit und Bereitschaft für Verbindlichkeit, da kein „Zwang“ mehr besteht. Je mehr wir uns zu jemandem bekennen, umso mehr Vertrauen entsteht und um so eher kann der andere Freiheit gewähren.
Eros vs. Thanatos
Die Liebe ist der Tanz zwischen Eros und Thanatos. Während Eros, der Liebestrieb und somit die Kraft des Lebens, die verbindet und anzieht, darstellt, ist Thanatos der Todestrieb und die Kraft, die trennt und zerstört, was nicht mehr zusammen gehört. Sobald wir in eine neue Beziehung treten, überfällt uns Eros, wir verschmelzen mit dem anderen werden zu einer Einheit, fühlen uns erweitert und erfüllt. Aber Eros tritt nicht ohne Thanatos in Erscheinung, denn früher oder später sehen wir die unbewussteren „Schattenseiten“ des Partners, wodurch Thanatos uns dazu bringt wieder ausbrechen zu wollen. Es gibt keine Verschmelzung ohne Trennung, keine Trennung ohne vorherige Verschmelzung. Je mehr wir Thanatos ignorieren, umso stärker manifestiert sich diese Kraft in unserem Leben. Je idealisierter wir über die Liebe denken, umso desillusionierter werden wir mit jedem neuen Scheitern einer Beziehung. Wenn wir auch die trennende Kraft von Thanatos akzeptieren, die Distanz, Missverständnis und Fremdheit in die Beziehung bringt, dann akzeptieren wir, die in uns unbewussten Schattenseiten und die unseres Partners, nehmen diese an und erlauben Eros und Thanatos im Tanz miteinander zu sein.
Dämon & Diamant des Herzchakras: Trauer
Wenn Thanatos triumphiert, erfährt der Mensch zwangsweise Trauer über den Verlust des geliebten Menschen. Die Trauer beschwert das Herz wie ein Stein. Das Herz ist schwer, zu atmen ist eine Qual und wir neigen dazu kalt, distanziert, verschlossen und kühl zu sein. Wenn sich die Trauer ausdrücken kann, „öffnet“ sich das Herz wieder, befreit sich von der „Last“.
Sobald wir uns verlieben, lassen wir alle „Schutzmechanismen“ fallen, wir wachsen und expandieren und werden gleichzeitig verwundbar. Ist das Herz verletzt, haben wir Angst authentisch zu sein und dadurch nicht akzeptiert, geliebt und angenommen zu werden, wie wir sind. An dieser Stelle nicht wieder zuzumachen, ermöglicht uns die Tiefe unseres Herzens zu erfahren.
Die Liebe ist der größte (spirituelle) Entwicklungsbeschleuniger und hinterlässt häufig auch eine tiefe Wunde. Wo Trauer die Wunde einer gescheiterten Liebesbeziehung ist, ist Mitgefühl die Heilung
You can’t rush your healing. Darkness has it’s teaching. Love is never leaving. You can’t rush your healing!
Mitgefühl – Healing the Heart
Ds Wort Mitgefühl kommt von „mit (jemandem) fühlen“. Das Herzchakra geht über das Ego hinaus und erweitert unsere Empathie für andere. Wenn wir gelernt haben für uns selbst zu sorgen, können wir altruistisch mit der Welt diesen Reichtum teilen. Dabei gibt uns unser eigener Schmerz das Verständnis für das Leid anderer. Beim Mitgefühl geht es nicht darum konkret Lösungen für unsere Mitmenschen zu finden, sondern einfach nur darum, da zu sein um mitzufühlen, und Empathie zu empfinden, ohne ins „Mit-leiden“ zu kommen.
The good thing about living in seperate bodies, is that if your body suffers, I can be by your side and help because my body is not surffering.
Auch die Loving Hands Meditation kann ein guter Einstieg sein, um dich mit deinem Herzen und der Love Vibration zu verbinden.
Yoga für das Herzchakra

Auf der körperlichen Ebene können wir in einer Yogapraxis für das Herzchakra vor allem Rückbeugen und Seitneigungen nutzen, die die Atemräume im Brustkorb erschließen lassen. Innerhalb der Yogapraxis kann mit dem Gefühl von Expansion aus dem Herzraum während der Einatmung, und dem „nach Hause kommen“ des Gewahrseins zum Herzen während der Ausatmung gezielt der Fokus auf dieses Zentrum gerichtet werden. Aber auch Pranayamas (Atemübungen), Mantras und Meditationen, die auf das Herz fokussieren kultivieren Lebensenergie im Herzchakra. Mehr Inspirationen findest du im vierten Teil der Beitragsreihe zu den fünf Elementen in der Yogapraxis:
Reflektionsfragen für das Herzchakra
- Wann hast du dich das letzte Mal verbunden, leicht und frei und von Liebe durchflutet gefühlt?
- In einer Beziehung: Was ist dir wichtiger? Freiheit oder Sicherheit?
- Beeinflusst die Beziehung zu deinen Eltern deine Partnerwahl? Welche Muster erkennst du? Dient dir das (noch)?
- Was für Schutzschichten hast du um dein Herz errichtet und brauchst du diese wirklich?
- Ich liebe mich, weil… (nenne 20 Dinge)
- Wie gehst du mit Traurigkeit und Trauer um?
- Beobachte dich in dieser Woche: Wie liebevoll sprichst du mit dir selbst (in Gedanken) oder mit deinen Liebsten? Wie kannst du Selbstliebe durch deine Handlung verkörpern?
Hingabe – Bhakti Yoga
Der Yoga des Herzens ist ein Yoga der selbstlosen Liebe und des selbstlosen bewusste Ergebens an eine höhere Macht, die über das kleine „Ego“ hinaus geht. Im Bhakti Yoga spricht man von einem hingebungsvollen Dienst an einen Gott/Meister/Guru, durch den man die transzendente Freude der Verschmelzung mit dem Göttlichen erfährt.
Es gibt allerdings einen Unterschied zwischen sich hingeben und sich aufgeben. Bei wahrer Hingabe geben wir uns bewusst der göttlichen Kraft in UNS hin (auch wenn wir sie zunächst nur als Projektion in einem Gott/Guru/Lehrer sehen). Wenn das Objekt unserer Hingabe aber ausschließlich außerhalb unserer Selbst liegt, dann fallen auch wir mit dem Wegfall dieser äußeren Autorität. In dem Sinne bedeutet Hingabe also das eigene Selbst nicht an die persönliche Geschichte, den Körper oder Objekte und Menschen im Außen zu binden. Vielmehr können wir mit der Hingabe an unser innerstes Selbst bis zum ewigen Grund des eigenen Seins tauchen und unser Gefühl von Identität von der individuellen, über die soziale hin zur planetarischen und universellen Identität ausdehnen. An dem Punkt angekommen löst sich die Illusion der Trennung auf und wir erfahren auf gefühlter Ebene dass alles im Innersten aus dem selben Stoff gemacht ist und alles ein einziges Sein ist. (All-ein-Sein)
Alle(s) ein Herz – Todos un corazón
Wahre Liebe und wahres Mitgefühl ist nur erfahrbar, wenn wir an die Essenz unseres eigenen Seins gelangen. Sobald wir unsere eigene Essenz erkennen, erkennen wir auch, dass die selbe Essenz in jedem Menschen schummert. Wir hören auf, den anderen nur als den Körper und den Verstand wahrzunehmen und beginnen seine Seele zu erkennen. Je tiefer wir schauen und je tiefer wir uns selbst und somit den anderen/die Welt erkennen, umso mehr wird uns bewusst, das wir nicht getrennt sind von einander. Dass es im Grunde nur „ein“ Herz und „eine“ Seele“ gibt. Dass WIR im Grunde ein und das selbe Herz sind, dass in allem schlägt.
Enjoy
Ella
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